Gemeindeportrait
Oberstadion ist der Stammsitz der Herren und des sehr angesehenen Geschlechts „von Stadion“. Erstmals tritt 1270 im Gefolge der Grafen von Berg ein Herr Walter von Stadion auf, der sich nach seinem Besitzschwerpunkt in Oberstadion nannte. Eine Burg in Oberstadion ist erstmals 1373 bezeugt.
Schon 1080 wurde das Geschlecht “von Stadion” bei einem Ritterturnier in Augsburg erwähnt.
Ab 1375 verkauften die „von Stadion“ ihre Besitzungen sukzessive an Biberacher und Ulmer Patrizier, welche erst 1452 von Hans von Stadion, „dem Reichen“ wieder ausgelöst werden konnten.
Nach dessen Tod übernahm Wilhelm, sein Neffe, den Sitz in Oberstadion. Dieser zog 19 Monate lang mit Graf Eberhard im Bart ins Heilige Land und war auch bei der Universitätsgründung 1477 in Tübingen als Mitberater tätig. Er ist der Erbauer des 1. Schlosses 1465-68, der spätgotischen Kirche 1469-73 und des Pfarrhofes. 1475 erwarb er vom Kaiser das Marktrecht für Oberstadion.
In der Folgezeit waren die Herren von Stadion Besitzer von Alberweiler, Arnegg, Bühl, Hundersingen, Magolsheim, Mühlhausen, Mundeldingen und Rusenberg.
1756 – 1777 wurde die an den von 1535 stammenden Turm angebaute Schlossanlage mit Lichthof erweitert und aufgestockt und 1756 mit einem mächtigen Dachstuhl des Oberstadioners Zimmermeisters Joseph Marquardt versehen. Bis 1777 folgten weitere Erhaltungsmaßnahmen und die Barockisierung des Schlosses. 1908 erlosch nach dem Tod des Grafen Philipp Franz von Stadion das Geschlecht der Grafen von Stadion im Mannesstamm. In einem komplizierten Erbschaftsprozess gewann schließlich Giesela Gräfin von Coudenhove, letzte lebende Gräfin von Stadion, das gesamte Erbe. Nach ihrem Tode 1920 fiel es an ihre Tochter, Maria Christine Gräfin von Coudenhove, welche mit Zdenko Graf von Schönborn (1879-1960) verheiratet war. Seither sind die Grafen von Schönborn als Nachfolger Besitzer der Schlossanlage.
Oberstadion war 1806 Patrimonialobervogteiamt, zu dem neben Bühl und Rettighofen auch Mühlhausen, Mundeldingen, Alberweiler, Hundersingen und Moosbeuren sowie Aigendorf, Hausen ob Rusenberg und Rusenberg gehörten. Als Gemeinde kommt Oberstadion 1810 zu Württemberg im Oberamt Ehingen. Ab 1938 gehörten die selbständigen Gemeinden Oberstadion mit Rettighofen, Mundeldingen mit Mühlhausen und Meisterhof, Moosbeuren und Hundersingen bis 1972 zum Landkreis Ehingen, danach zum Alb-Donau-Kreis.
1972 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Mundeldingen mit Mühlhausen und Moosbeuren nach Oberstadion eingemeindet.
Zum 1. Januar 1975 wurde die bisher ebenfalls selbständige Gemeinde Hundersingen nach Oberstadion eingemeindet, besitzt allerdings bis heute einen Ortschaftsrat mit Ortsvorsteher.
Durch die Kreisreform 1973 gelangte die Gemeinde Oberstadion mit dem ehemaligen Landkreis Ehingen zum Alb-Donau-Kreis.